Eigentlich, wenn man sich das nüchtern betrachtet, ist das ja total verrückt, das ich 20 Jahre Tasteninstrumente spiele ohne Noten lesen zu können...
Und nun lerne ich in meiner begonnenen Ausbildung doch schrittweise die Noten in gleich zwei Unterrichtsfächer - Musiktheorie und Rhythmik - und hatte angenommen, nun lerne ich die Noten mal richtig, und das erste mal in meinem Leben lerne ich was die einzelne Notendarstellungen wirklich bedeuten und wie sie zu spielen sind! Aber irgendwie stoße ich da zu meiner eigenen Überraschung - ja es überrascht mich über mich wirklich selbst! - an Schwierigkeiten, die Noten zu lernen!
Verrückt... Es ist total verrückt und es irritiert mich sehr. Wenn man 20 Jahre lang gespielt hat und die Noten in ihrer Darstellung selbst ohne diese zu verstehen völlig ignoriert hat, ob sie nun ein Fähnchen haben oder nicht, ein Loch haben oder verbalkt und die Symbolik und Notenlinien nur als reine "Orientierung" fürs Auge zum inneren, geistigen Ohr, wie die Melodie dann verläuft verwendet hat, kann das einen ganz schön aus dem Konzept und zur Verzweiflung bringen....
In Rhythmik geht es ja noch, ich habe ein wirklich sehr gutes Gehör und wenn mir einer mal ein Rhytmik-/Schlagabfolge vorspielt, kann ich das sofort ohne weiteres vom gehörten wiederholen. Die Notenblätter sind auch da für mich - noch - relativ einfach, was Basedrum, Snare und Highhat ist, die sind klar voneinander zu unterscheiden was "tief" und was "hoch" ist und kann das nachvollziehen.
Aber das ganze zurück in die Noten DARSTELLEN vom gehörten Melodie in Noten - da stolpere ich total und habe den Eindruck, in meinem Kopf gibt es einen Bereich, wo ich gegen eine Grenze zum Nichts laufe ... Leer. Geht nicht... Wie in Michael Ende's "Unendliche Geschichte", wo da noch eine Landschaft ist, die man versteht, erfasst, kennt und dann kommt direkt daneben "das Nichts"...
Wie kann man nur so bescheuert sein? Denke ich in letzter Zeit immer öfters über mich, wenn ich dann wieder mit einem inneren Gefühl von art "Leere" die Notenpuzzle-Teile in den Händen halte wo man einen Takt legen muss oder wenn es darum geht, eine einfache, kurze, vorgespielte Melodie in Noten in ihren richtigen Notenwerten und an richtigen Stellen zu notieren. Der letzte Musiktest war schon wieder für mich frustrierend, wieso ich es nicht mal schaffe sowas simpel-einfaches wie, drei Töne einzutragen und obwohl ich doch genau weiß es sind nur 'g', 'a',' 'e', male mir das am Rande sogar auf, das ich dann doch wieder aus 'a' ein 'h' male und nicht hinbekomme, welche Notenwerte diese haben, wie lange sie gespielt werden sollen.
Verrückt! Nun wusste ich doch ganz genau aus dem vorherigen vergeigten Musikdiktat das ich da Schwierigkeiten habe, die Noten auf die richtige Linien zu malen und trotzdem hab ich erneut Fehler gemacht und es einfach nicht GESEHEN, die falsche Linien getroffen zu haben, trotz Spickzettel und es mir mit bleistift am Papierrand angemalt...
Verrückt... Einfach nur verrückt.
Ich frage mich inzwischen ernsthaft, ob es wohl auch sowas wie Legasthenie in Notenlesen gibt. Aber wie erklärt es sich dann, wenn ich auf der anderen Seite Klavierstücke mir beibringen kann, wie z.B. gerade ein Stück vom Pianisten Yiruma "When the Love Falls" ? Ok, ohne das Notenblatt mit Bleisift vollzukritzeln mit Buchstaben und Fingerzahlen sowie dann vorher das Stück zumindest auf mp3 gehört zu haben kann ich es auch nicht einüben, aber hey, immerhin bekomme ich das hin! Wieso aber bekomme ich es nicht hin, zu erkennen, zu sehen, und zu merken, wie die Notenwerte sind, auf welche Linie was ist, wieso kann ich nicht auf die Linien schauen und mit einem Blick bestimmen, das ist c, d, e, f, g, a, nein, ich sitze davor mit der Nasenspitze fast bis auf dem Blatt Papier gedrückt und mit spitzen Finger muss ich die Linien abzählen und erst dann, im Geiste das Alphabet durchgehend, bekomme ich die Note raus, so "achja, das ist ja g ....
Verrückt. Verrückt und frustrierend.
Das kann ich ja echt keinem erzählen, das glaubt mir kein Mensch! Ich kanns eigentlich auch kaum glauben, wenn ich es nicht schwarz auf weiß auf den Tests sehen würde und wieder aus allen Wolken falle, warum ich beim Musik-Diktat - wo nur simple g, a, e gefragt sind, ich dann dennoch es schaffe, die falsche Linien zu treffen und das nicht mal bemerke und den Unterschied einfach nicht gesehen habe...
Nun habe ich im Internet eine interessante Seite gegoogelt, wo ich mir Hilfe erhoffe, das doch endlich mal zu lernen und versuche durch dieses "Notenspiel-Spiel" mein Auge zu schulen, welche Plätze die Noten haben...
http://www.musica.at/musiklehre/notenspiel/notenspiel.html
Überhaupt ist die www.musiklehre.at gar nicht mal so übel... Ich hoffe ich lerne das doch endlich mal, es kann nicht sein, das ich schwierige und schwere Musikstücke lernen kann, aber simples Notenlesen nicht......
Aquajade