Doch ein furchtbarer Traum hat mich heute Nacht geplagt. Solche Endzeit- und Weltuntergangsträume mag ich überhaupt nicht - zum Glück träume ich sowas nur sehr selten.
- Beginn des Endzeit-Alptraums -
Nach einer paar eher unbedeutenden Traumszenen, wo ich ein großes Zweimaster-Segelschiff aus dem Hafen stehle um damit in den See zu stechen, beginnt der Endzeittraum damit, das ich mich mit meinem Gefährten Zuhause am Frühstückstisch befinde. Doch die Stimmung ist, als läge etwas bedrückendes und entgültiges in der Luft.
Stadt Bremen ist restlos leer - alle Menschen sind evakuiert und fort, nur wir Menschen auf dem umliegenden Lande sind noch da.
Dann plötzlich geschieht etwas unheimliches - in der Stille und schon vorherrschende Endzeitstimmung leuchtet die Umgebung fast eine Sekunde lang von einem irre hellen Lichtblitz auf, so hell, das die Helligkeit selbst durch geschlossene Lieder dringt und blendet. Nichts ist zu hören, als das schmerzlich helle Licht wieder verschwindet. Doch das geradezu überwältigende Gefühl der Entgültigkeit und Traurigkeit lässt alle Hoffnungen fahren, als uns genau bewusst wird, und weswegen Bremen evakuiert wurde, was das grelle Licht bedeutet.
Die Atombombe ist gefallen. Irgendwo weit im Süden Deutschlands. Nun ist es nur noch eine frage der Zeit, wann wir alle elendig an Radioaktivität sterben.....
Alle Hoffnungen sind fahren gelassen - nichts hat mehr einen Sinn. Viele Menschen realisieren noch nicht, das die Welt bald untergehen wird und alle elendig sterben werden... die Bäckerei verkauft weiter ihre Brötchen, die Leute bezahlen noch weiter ihre Einkäufe... und haben es noch nicht realisiert, das das alles doch gar keinen Sinn mehr macht. Es herrscht Verdrängung pur unter den Menschen vor.
Ich frage eine hin- und herhuschende Verkäuferin hinter der Theke was sie da eigentlich mache... sie solle nach Hause gehen zu ihrer Familie, solange sie noch kann und da sind... warum steht sie noch da und will Wurst und Käse verkaufen mit ihrer weißen Schickimicki-Verkäufer-Schürze? Ich frage einer anderen Frau was das soll, was sie hier tut, als sie gerade ihre Einkäufe bezahlt. Die Atombombe ist gefallen - wir werden alle sterben - die Erde wird bald in absehbarer Zeit komplett radioaktiv verseucht sein... Doch niemand hört mir zu. Sie verdrängen es und ignorieren mich.
Ich bediene mich einfach, nehme mir was ich brauche, mein Brot und Käse - und gehe ohne zu zahlen. Niemand sagt etwas, niemand protestiert - sie wissen es also doch das es keinen Sinn mehr macht, nur aber halten sie noch immer an ihre Gewohnheiten und Anstand und gesellschaftlichen regeln fest, als wäre es das einzige, was sie noch hatten zum daran-festklammern, obwohl Geld keinerlei Wert mehr hat. Wir werden sowiso nicht mehr lange leben.
Das sonnige Wetter schlägt um und es wird trübe-bewölkt. Ist es nur Einbildung? Oder habe ich wirklich das Gefühl, als säße ich in einer Mikrowelle und spüre schon die Strahlung? Hoffnungslosigkeit geht durch die Straßen und spiegelt sich in den Gesichtern der Menschen auf den Straßen, die alle so wirken, als wüssten sie nichts mehr mit sich anzufangen. Ich selbst spüre nur noch Hoffnungslosigkeit, unendliche Traurigkeit und ein überwältigendes unbestimmtes Gefühl erfüllt mich, das ich bzw. die ganze Welt bald tot sein wird. Tiefe, urängste vor dem nahen Ende beklemmt mich und ich habe das Gefühl, mein Brustkorb und Herz steckt in einem zuziehenden Schraubstock fest.
Was kann man noch tun? Nichts...
Wie kann man dem nahenden Tod noch entgehen? Garnicht...
Wie kann man die Welt noch retten? Sie ist nicht mehr zu retten...
Was kann man noch gegen die Strahlung tun? Sie ist schon da..
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Ich fasse schließlich noch einmal einen letzten Entschluss... und gehe los. Mein Freund fragt mich, wohin ich gehen will - und ich antworte emotionslos, bevor die Welt untergeht und ich sterbe, möchte ich wenigstens noch einmal ordentlich Ficken - und lasse einen tief betroffenen Freund zurück, um jemand irgendwo im Norden zu suchen, den ich noch nie gesehen habe. Weder weiß ich wo er zu finden ist, noch wo er wohnt, und ob er überhaupt noch da ist, und laufe durch leere, verlassene Straßen hindurch und rufe laut nach seinen Namen - immerwieder und wieder - in der Hoffnung vielleicht gehört zu werden.
Eine sowohl geistige als auch körperliche Lähmung erfüllt mich und verfalle in völliger Apathie und fürchte mich so schrecklich vor dem Tod. Die Menschen - alle ebenso apathisch und hoffnungslos geworden, kriechen langsam aus ihren Häusern - die Stadt ist wohl doch noch nicht so ausgestorben wie im ersten Anschein - versammeln sich auf der Straße an Plätze... es herrscht stille. Niemand redet mehr - denn es gibt nichts mehr zu reden. Dann redet jemand vor den Menschen und meinte, wir können uns vor der Strahlung schützen, wenn wir alle weiter, hoch in den Norden gehen würden.
Aufbruchstimmung. Die Apathie und Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit verflüchtigt sich ein klein wenig und die Menschenmenge setzt sich in Bewegung einfach richtung Norden.
Es spielt keine Rolle mehr, ob es Sinn macht oder nicht, ob man überhaupt vor der Strahlung "flüchten" kann und dem Tode etwas entrinnen kann oder nicht. Es spielt keine Rolle. Doch das losziehen Richtung Norden gibt den Menschen wenigstens ein bischen das illusorische Gefühl, etwas getan zu haben.
Ich überlege, was ich mitnehmen könnte - doch es macht nichts Sinn. Ich kann nichts mitnehmen, nur das, was ich am Leibe trage, wie auch alle anderen Menschen - denn es funktioniert kein Fahrzeug und wir müssen zu Fuß gehen. Ich überzeuge meinen Freund, ebenso aufzustehen und mit zu gehen - hier gibt es nichts mehr, was uns noch hält... Einige tieftraurige Gedanken wegen meinen drei Katzen bewegen mich... doch ich weiß nicht wo sie sind... sie werden wohl zurückbleiben müssen und noch so lange leben bis es sowiso zu Ende geht.
Obwohl es vom Vernunft her völlig unerheblich und sinnlos ist und die Menschen schon die ersten Auswirkungen der Strahlung von der gefallene Atombombe spüren, gibt der Aufbruch und die Wanderung nach Norden ihnen doch noch einmal ein klein wenig Kampfgeist, als sie alles von ihrem alten Leben einer zusammenbrechende Welt hinter sich lassen.
- Ende des Endzeit-Alptraums -
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Viele Grüße
SIngar