Samstag, 25. September 2010

Wenn Akkustik andere Sinne rauben...

"Könnt ihr mal leiser sein, ich kann nichts sehen!"

... brüllte ich genervt in das Geschnatter der vier Mitfahrer, die fröhlich durcheinander redend in meinem gerade kürzlich zum 18. Geburtstag erhaltenen Renault 19 saßen, während ich, eine frische, nur wenige Tage lang stolze Besitzerin eines Führerscheins, mich darauf konzentrierte, das Auto von einem halbleeren Schotterparkplatz des Baggersees zu manövrieren.

Ihr könnt euch vorstellen wie groß das Gelächter daraufhin war, was ich damals aus puren Verzweiflungsaffekt heraus ohne nachzudenken sowas unsinniges herausschrie. Als ich den Führerschein machte und fahren durfte... musste... konnte... sollte... na, wie auch immer, fühlte ich mich in den ersten Monaten bis zu fast einem Jahr lang sehr gestresst vom Autofahren. Autofahren war für mich kein Vergnügen. Es war Stress und Überforderungen pur.

Ich war genervt, und hatte wirklich arge Schwierigkeiten loszufahren, während im Auto ein Geräuschkulisse herrschte, wo ich fast durchdrehte. Vier Mitfahrer, drei auf Rückbank, einer direkt neben mir als Beifahrer, das Radio laut aufgedreht und alle redeten und lachten und juxten durcheinander und gestikulierten, zappelten, redeten, gröhlten.... und ich saß am Steuer mit hochkonzentriertem Stirnrunzeln die schon so tiefe Furchen bekamen das man befürchten musste, das die Haut bald abfalle.


Ich war irgendwie bei dieser Akkustik einfach nicht in der Lage zu fahren! Zum allen Überdruss war es auch schon Abenddämmerung und bei diesem Dämmerlicht hatte ich das Gefühl, kaum noch was sehen zu können, dabei war es so Dunkel ja noch nicht. Ich fühlte mich so sehr von dieser Geräuschkullisse "erdrückt" und "behindert", das ich einfach das Gefühl habe, es raubt mir die Sicht und ich platzte förmlich "Könnt ihr mal endlich leise sein, ich kann nichts sehen!". Endlich konnte ich losfahren und mich auf die Straße konzentrieren, als ruhe herrschte *lach* ....

... Diese alte, lustige Geschichte meiner ersten Fahrzeiten mit dem eigenen Auto fiel mir vor einigen Tagen wieder ein, als mir in der Schule bei einer Begebenheit wieder bewusst wurde, wie schlecht ich mehrere, auf mich einprasselnde Sinneswahrnehmungen verarbeiten kann.


Eigentlich hatte ich das sogar schon fast völlig vergessen. Irgendwie arrangiert man sich auf unbewusste Ebene damit und ohne nachzudenken wieso und weshalb undwarum, agiert man automatisch so, das man halt klar kommt.


Ich kann nicht sagen, ob es psychosomatisch ist, angeboren, oder einfach nur eine nicht ausgeprägte Fähigkeit oder eine Unterentwicklung aufgrund schlechte Kindheitszeit. Doch tatsächlich ist es so, wenn mehrere Sinneseindrücke auf mich einprasseln "schaltet" mein Gehirn die Aufnahme der Sinne stark zurück, oder ich bin nicht mehr fähig Stimmen voneinander zu differenzieren oder mich auf eine zu konzentrieren und rest ausblenden, oder auch im extremfall - schalte ich derart ab, das es an Apathie oder Geistesabwesenheit grenzt.

In der Schule setzte ich mich automatisch immer dorthin, wo ich nahe der Lehrkräfte war, also vorne. Klar auch warum. Vorne konnte ich sie am besten hören und verstehen und konnte den Unterricht, mit der Klasse seitlich weg von meinem Gesichtsfeld am besten verfolgen und mich auf sie und die Tafel konzentrieren, wo kaum etwas mich ablenkt. Nun aber kam eine Begebenheit, was mich völlig aus dem Rahmen geworfen hat, die Lehrerin wollte, das wir uns alle versetzen und unsere Plätze rotieren. Und ich fand mich dann in der hintersten Reihe mittig wieder.

Und hierbei wurde mir mein altes Problem mit meinen Sinnen wieder bewusst. Links und rechts von mir wurde gekruschelt, geraschelt, mit den Ordnern geklappert und gelocht, Papiere hin und her, Locher auf und zu, Stifte rein und raus damit hantiert, gespielt und alles umherbewegt, es wurde getuschelt, gehustet, geschnäutzt, gekichert, gezappelt, geflüstert, herumgeeier und ich saß inmitten drinn und ich fühlte mich genervt von all dem von links und rechts auf mich hereinströmenden sehende und hörende Eindrücke. Ich versuchte, so gut ich konnte, das um mich herum zu ignorieren und mich nur auf die Dozentin zu konzentrieren, versuchte mich auf ihre Stimme zu konzentrieren, doch ihre so schon sehr zarte, nicht sehr laute Stimme ging für mich akkustisch einfach nur noch in einem akkustischen Brei unter das sich fast wie zu einem monotonen Rauschen verwandelt. Auf Dauer für mich immer anstrengender werdend, mich auf sie zu konzentrieren und 80% nur erahnend was sie sagte und zu den 20% verstandenen Worte den rest dazuinterpretierend, schaltete ich dann irgendwann ab.


Sowas war ja für mich leider nichts neues, und kenne es von mir, mein Blick taucht irgendwann ins Leere und ich mache irgendwo meine Schotten dicht und werde und wirke im wahrsten sinne des Wortes - Teilnahmslos.


Dieser "Abschalt-Effekt" kenne ich aus früheren Zeiten zu hauf', wo ich mit Freunden unterwegs war. Sobald ich in einer Runde mit mehreren Leuten saß und sie redeten alle durcheinander, oder es lief im Hintergrund Musik so saß ich meißt nur noch teilnahmslos dabei und - verstand nicht ein Wort mehr.

Ich erinnere mich an einer Szene als Jugendliche, da war ich mit meinen Eltern bei einem Italiener essen.... Wir saßen alle am Tisch, es lief im Hintergrund Musik, das Lokal war gut besucht mit Gäste und überall um uns wurde mit dem Besteck gekläppert und sich unterhalten... aber ich saß völlig Geistesabwesend da und starrte auf einem etwas weiter weg hängenden Spielautomaten das bunt vor sich hinblinkerte und seine Zahlenreihen rhytmisch auf und abblinkerte und hin und wieder eine piepsige Dudelmusik von sich gab. Ich nahm meine Eltern ihre Gespräche nicht wahr und völlig abgeschaltet, nahm ich nur noch diesen Automaten wahr mit den Augen und die zu Brei gewordenen Geräuschkulisse der Gaststätte das fast einlullend auf mich wirkte.

Mein Vater sprach mich an, begann mir was zu erzählen, ohne das ich es registrierte... erst Sekunden später versetzt bemerke ich den leisen kurzen Einwand von seiner Frau "Die hört Dir net zu". Anschließend durfte ich mir wieder den damals häufigen Vorwurf anhören, ich würde nicht zuhören, der Spielautomaten dahinten sei wohl interessanter als sich an Gesprächen zu beteiligen, und ich solle doch aufhören so herumzuträumen und Tagträumen, und ich könnte mehr Interesse an Tischgesprächen zeigen und mich beteiligen anstatt so gelangweilt da zu hocken.

Ja, ist schon witzig... was mir als Kind und Jugendliche nicht bewusst und unverständlich war wieso ich das nicht konnte, ist mir heute als Erwachsener klar... ich konnte es tatsächlich einfach nicht. Bei Gesprächen mich beteiligen und zuhören? Das war und ist auch heute für mich meißt ein sehr anstrengende Sache. Was hatte ich als Jugendliche mir schon so oft die Vorwürfe mir anhören müssen, ich würde nicht zuhören... Es reichte, wenn sog. "Hintergrundmusik" lief, die einen tick zu laut war und schon konnte man förmlich zusehen, wie ich in einer lockeren Tischrunde unter Freunden innerhalb weniger Minuten "abschalte". Einfach, weil mir die Fähigkeit fehlt (oder unterentwickelt ist), zu filtern.


Man stelle sich das am besten so vor, man nehme ein Diktiergerät, und bei einem lockeren, geselligen Runde am Tisch wo mehrere sich unterhalten und es läuft noch schöne Hintergrundmusik, nehme diese Situation paar Minuten auf. Der Mensch ist normalerweise fähig, sich auf den Gesprächspartner zu konzentrieren und kann das Gequatsche links und rechts und alle weitere Hintergrundgeräusche "ausblenden", und nur der einen Person zuhören und diese klar und deutlich verstehen.

Ich kann das irgendwie leider nicht. Wie ich so eine Tischrunde dann Wahrnehme, lässt sich am besten verdeutlichen, wenn man dann die paar Minuten Aufnahme mit dem Diktiergerät dann abspielt und dann versuche mal, aus dem durcheinander an Stimmen und Geräusche und Geklapper und Geraschel, eine Person herauszufiltern und zu verstehen was sie sagt. Ihr werdet merken - das funktioniert nicht. Das Mikro zeichnet alles gnadenlos auf ohne zu differenzieren, und das Band spielt auch ebenso gnadenlos alles so ab, was das Gerät empfangen hat.


Zurück zur Schule und in der heutigen Zeit. Was ich akkustisch nicht eindeutig verstehe, interpretiere ich. Das ist, je nach Situation und Geräuschkulisse umgebender, durcheinander plappernde Schüler und Bewegungen, vielleicht zu etwa 60-90 % .... Was ich interpretiere, davon missinterpretiere bzw. missverstehe ich wiederum vielleicht schätzungsweise 30%... Zugegeben, es ist mir manchmal sehr unangenehm mehrmals nachzufragen was gesagt wurde oder zu bitten, lauter oder deutlicher zu sprechen. Meine "Strategie", damit umzugehen, ist eigentlich eher eine Umgehungsstrategie oder ein art Ausweichen, denn ich tue meißt so, als bekäme ich alles mit und hätte alles verstanden und in Wahrheit habe ich längst den Faden verloren, nicke bedächtig und lächele und - je nach Situation entziehe ich mich dann aus der Runde.

In der Schule ist das sich-entziehen natürlich nicht möglich. Bei den ganzen Tanz-, Body und Workout-Geschichten, Choreographien und da mit zu halten - stoße ich immer wieder an meine Grenzen meiner Wahr-nehmungen. Gerade bei Jazz verstehe ich im Grunde fast zu 90 % nicht, was die Lehrerin vorne ansagt was nun kommt im laufendem Warm-up oder Choreographien bei Modern. Die Lautsprecher die an alle 4 Ecken des Raumes hoch oben laut aufgedreht herunterschallert mit rhythmischer Musik lässt gnadenlos alles untergehen was noch an Stimmen ertönt. So kann ich nur sehr genau beobachten und zusehen, das ich schnell genug reagiere und mich anstrengen, die Reihenfolgen der Bewegungen mir so schnell wie möglich mir einzuprägen, rein über die Sicht.

Seit ich nach Norddeutschland gezogen bin vor 7 Jahren, ist dieses Handykap um ein vielfaches sehr viel besser geworden. Denn das Hochdeutsch hier im Norden ab Hamburg aufwärts, half mir sehr, besser zu verstehen, was man mir sagte. In Rheinland-Pfalz, wo ich ja aber ursprünglich herkomme und ja auch aufgewachsen bin, hatte ich mit dem Dialekt erheblich viel mehr Probleme gehabt, der pfälzer Dialekt war für das Verstehen für mich einfach nur schrecklich. Obwohl ich mit diesem Dialekt ja aufgewachsen war. Ich kann nicht sagen warum das so ist. Es ist einfach so.

Nun hörte ich auch häufig den Einwand "Du brauchst ein Gehörgerät", oder "Du musst mal zum Ohrenarzt". Oh da war ich schon mehrmals. Und bei den Hörtests, schnitt ich stets hervorragend ab. Ich höre bei jedem Ohr wirklich sehr gut sowohl die hohen als auch die tiefen Töne und das überdurchschnittlich gut in Frequenzbereichen, wo viele das nicht mehr wahrnehmen, höre ich diese aber dennoch!

Und ja, ich war in meiner Jugendzeit auch bei einem Psychologen der hinter diesem Problem eher eine psychosomatische Ursache vermutet, wo ich heute auch davon ausgehe.

Zurück zur Schule. Im laufe meiner Jahre und Erfahrungen und Arbeiten an mir, ist mir bewusst, wie mein Handykap und "Ausweichstrategien", die Menschen klar und deutlich zu verstehen, nach außen hin wirkt. So weiß ich, das ich, wenn ich wieder irgendwo den Faden verloren habe, ich desinteressiert wirke, abwesend, teilnahmslos, als sei ich mit den Gedanken woanders. Und ich verübele den Leuten es nicht, wenn man dann sich von mir abwendet und sich mit mir nicht mehr unterhält - es liegt ja an mir, das weiß ich. Das Traurige und Dramatische an der Sache ist für mich einfach nur diese, das ich nicht weiß, wie ich dieses Handykap beheben kann. Geräusche, Stimmen filtern und der rest ausblenden können, anstatt alles gleichzeitig zu hören - das soll man angeblich lernen können. Aber wie? Das weiß ich nicht.


Vor etwa einem Jahr traf ich mich in Kiel mit einer Frau am Strande, und wir sind zusammen am Wasser entlang gegangen und haben uns unterhalten. Normalerweise, bei Unterhaltungen unter 4 Augen, wo man sich direkt anspricht und anschaut, gibt es keine Probleme. Da kann auch mal leise Hintergrundmusik laufen, das direkte Ansprechen mit der Person direkt gegenüber, das bekomme ich ohne weiteres hin.

Bei dieser Situation hatte ich interessanterweise aber doch schon wieder meine Schwierigkeiten. Da ging ihre Stimme sogar bei der angenehmen, zarten Geräuschkulisse des Meeresrauschen und Wellen unter, im Waldstückchen hörte ich eher die Bäume vom Wind leise rauschen und rascheln und die Vögel zwitschern - aber die Worte verstehen und zu verfolgen wurde für mich sehr anstrengend, und ich bedauerte und ärgerte mich innerlich über diesen Umstand so sehr, weil das Gespräch doch so interessant war und ich sehr gerne mich mit der Frau unterhielt. Aber die Naturgeräusche um uns herum verschluckte ihre so schon etwas zarte, leise Stimmchen und was passierte - ich schaltete wieder ab. Scheiße. ... Ich konnte mir schon denken, wie das nach außen hin wohl wirkte, wenn das bemerkt wurde.


Ich hoffe, ich finde eine Möglichkeit, einen weg, irgendwas, um dieses psychosomatisches Problem mit dem Gehör zu lösen. Ich möchte weder den sozialen Anschluss in meinem Semester verlieren, noch den Anschluss des Lernstoffes der Lehrerinnen. Und vor allendingen - ich möchte auch gerne mich an Gesprächen und Geselligkeiten beteiligen können - ohne dem Abschalteffekt meines Gehirns zu unterliegen, wenn die Geräuschkulisse von Gespräche und Musik zu einem einzigen, einlullenden Brei und Rauschen mutiert, welches mich dann innerlich und äußerlich - isoliert........ :-(

Gruß

Aquajade

Mittwoch, 22. September 2010

Spiegelreflektion

Spiegelreflektion


Traum Mo-Di 20./21.09.2010



Gibt es ein magisches Ritual, welches einen ersehen lässt, wie die Besetzung, die in einem schlummern aussieht?



Heute Nacht träumte ich wieder einen interessanten Traum. Ich träumte, ein Magier wäre bei mir gewesen und besuchte mich in einer Zeitperiode, wo ich noch als Jugendliche daheim bei meinen Eltern lebte. Die vorherige Nacht (19./20.09.2010) träumte ich auch schon von ihm, wo er ebenfalls im Traum mich in meiner Jugendzeit besuchte und sich alles anschaute, was ich da machte, wie ich da so war und wie ich lebte.



In diesem heutigen Traum hat er mir etwas zeigen wollen. Er brachte zwei magische Gegenstände mit, die aussahen wie zwei Ringe, die mit drei Ketten miteinander verbunden waren, und auf diese Ketten waren magische Worte drauf. Eines hielt er und eines bekam ich und ich hielt die Ringe so auseinander vor mir, das die Ketten dazwischen gespannt bleiben und ich darauf fremdartige Worte darauf lesen konnte. Er sprach die fremdartige Worte vor, und ich musste diese wiederholen. Dann stellte ich mich zwischen zwei gegenüberstehenden große Spiegeln, die mich bis ins Unendliche widerspiegeln und spiegeln und spiegeln.... Allerdings - ich erschrack mich fürchterlich, als ich sah, das etwa schon bei der zweiten oder dritten Spiegelungsebene nicht ich selbst mich spiegeln sah, sondern erblickte eine mir fremde Person! Ich erschrack mich so sehr, über diesen unheimlichen, unglaublichen, nach physikalischen Gesetzmäßigkeiten absolut unmögliches Bild, das eine Spiegelreflektion von mir dazwischen eine andere Person zeigte, das der Magier mich festhielt und mich irgendwie "auffing", Kraft gab, dem zu konfrontieren, was ich sah. Es war unheimlich. Auf dem zweiten Blick erst ahnte ich, wer das sein könnte, also das Bild der fremden Frau weckte assoziationen, eines Mädchens, das ich aus Vorgrundschuljahren und so diese Zeit wo ich so zwischen 7-12 Jahren war, kannte. Inzwischen muss dieses Mädchen mit der ich damals im Sandkasten gespielt habe, auch eine erwachsene Frau sein, und vielleicht sah sie so aus, wie ich sie auf diese Spiegelung jetzt sehe...


Was hatte das aber zu bedeuten? Wieso zeigte er mir das?



Da ich in dieser Nacht sehr Krank war und mehr mich mit Fieber im Bett herumgewälzt habe, bekomme ich den gesamten Traum auch nicht mehr zusammen. Eine Szene blieb mir noch hängen, er inspizierte meinen Zimmer und dann sagte er, was ich nicht ganz verstand, das aus dem Schlüsselloch meines Zimmertüres die Worte, die hinausgehen, wieder auch hereinkommen würden....



Als ich dann heute morgen aufgestanden bin, war das erste was ich tat, den Spiegel, welches diekt vor meiner Türe befand, die Flügeln zu zu schlagen. Denn ich habe irgendwo mal was davon gelesen, das Spiegeln auch energetisch reflektieren, und ein Spiegel direkt gegenüber einer Türe wäre schlecht, weil es Energien aus dem Zimmern direkt wieder hereindrücke. Vielleicht fühle ich mich daher im Zimmer so "erdrückt", als sei energetisch stets eine dicke Luft hier vorhanden. Wie auch immer. Der Spiegeltraum veranlasste mich, diesen zweiflügeligen Spiegel zu schließen, und wer weiß, vielleicht wird trotz geschlossenen Türes, durch das Schlüsselloch, was heraus entweicht, wieder hereingedrückt, und somit ist mein Zimmer eine ständige, energetische "Überdruckkammer"?



Achja... aber die Flügeln so zu stellen um mich unendlich selbst zu spiegeln um nachzuschauen, wer oder was oder ob überhaupt etwas in mir steckt - das getraute ich mich irgendwie doch nicht. Denn in der Realität - habe ich hier niemanden, der mich auffangen würde, wenn ich mit etwas konfrontiert werden würde, das mich fürchterlich erschrecken würde.... Ich bin allein. Und es ist kein Magier hinter mir der mir den Rücken stärkt.... egal wie sehr ich mir es auch wünschte. Ich bin allein.



Aber hey, das war ja auch nur ein Traum. Oder...?




Gruß
Aquajade

Donnerstag, 16. September 2010

Der schwarz weiße Wolf

Heute Nacht von Dienstag auf Mittwoch (14./15.09.10) hatte ich wieder einen sehr spannenden Traum gehabt.



Der Traum beginnt so, als wäre es aus dem Drehbuch einer weiteren, noch nicht bekannten Harry-Potter-Verfilmung: Ich sitze in einem altertümlichen Zug und wir kommen gerade an unserem Zielort an. Ich steige aus und finde mich in einer magischen, alten, verwinkelten Stadtteil wieder. Da sind völlig verrückt aufgebaute, unlogisch und irreal gewundene Häuserblocks und Straßen, und ich weiß sofort wo ich bin. Es ist die "Winkelstraße", ganz nach Harry Potter. Die Häuser sind wie aus dem Mittelalter, fast karrikaturhaft, surreal und zum Teil sehr Abstrakt gebaut, scheinen nach oben hin in ihrer Flucht zusammenzustürzen und die ganz schmale Straße zwischen den Häuser verwinkelt und verbiegt sich irgendwo hin, der Wahrnehmung sich entziehend. Dies ist in der Tat eine sehr magischer Ort, wo nur die Zauberer und Zauberschüler hinkommen, gebracht, in einer altertümlichen, magischen Zug.



Ich komme in ein art Hotel herein. Fasziniert entdecke ich in diesem Hotel - das übrigens wie ein nobler Antiquitätshaus aussieht mit lauter schöne, goldene und bronzene Dinge und rustikale Möbel - einen auffälligen Spinnennetz mitten auf einer Kommode. Darauf hängt auf dem ersten Blick erscheinend, eine sehr schöne, altertümliche, rechteckige, bronzefarbene Münze aus ganz, ganz frühere Jahrhunderte des Magiezeitalters. Doch schnell erkenne ich, dass es keine Münze ist, obwohl beim näheren betrachten man feine, sehr gut erhaltene Prägungen sehen kann mit Border, feine Schliffs und irgendwie eine Figur drauf geprägt. Es ist in Wirklichkeit eine Spinne, die aussieht, wie eine solche uralte Münze. Ich puste es kurz an ob es denn wirklich echt ist, und es wippt im Netz und klimpert zart wie fallende Geldstückchen. Wow... Total faszinierend... Sowas kann man auch nur an einem solchen Ort erwarten. Die Spinne "antwortet" auf mein Pusten daraufhin, indem es ein Spinnenfaden nach mir auswirft, welches sich an meinem Ärmel hängt. Ich will jedoch aber nicht, das die schöne Spinne ihre Fäden an mir spinnt und löse den Faden vorsichtig wieder ab, drücke es auf die Kommodenkante und gehe schnell weiter.



Dann komme ich in einem Zimmer an. Darin saß eine andere, mir unbekannte, ebenso gerade angekommene Frau, die zwei kleine Kinder hat - schätzungsweise der eine wenige Monate alt, der andere vielleicht ein oder zwei Jahre. Ich helfe ihr kurz mit den Kleinen die etwas quängelig sind, weil sie sich schlafen legen will. Die Frau ist sehr, sehr müde, kann kaum die Augen offen halten. Als die Mutter sich hingelegt hat, bette ich vorsichtig die beiden Kinder neben sie, als auf einmal in diesem Moment irgendetwas draußen im Korridor passiert. Ich gehe aus dem Zimmer, um zu schauen, was da für ein seltsamer Krach ist. Der sehr lange, schmale Hotelkorridor, wo auf der einen Seite die Zimmertüren abgehen und auf der anderen Seite eine reihe Fenstern zur Winkelstraße hin, war auf einmal von vorne bis hinten mit lauter, gelblicher Wasserpfützen übersprengelt, als haben lauter inkontinente Hunde im Rudel den Korridor durchlaufen. Von irgendwoher heißt es, hier sei ein Geistwesen, der hier gerade sein Unwesen treibt und wortwörtlich auf dem gesamten Weg hier entlang seine Ausscheidungen hinterlässt. Seltsam. Ein Geist, der hier plötzlich auftaucht und solch eine menge Urinpfützen auf dem gesamten Korridorweg hinterlässt? Was für ein Geist oder Poltergeist tut so etwas?



Ich kehre wieder zurück in das Zimmer und entdecke plötzlich etwas furchtbares. Der Poltergeist ist offenbar auch hier durchgezogen. Weder von der Frau, die sich eben hingelegt hat noch von den zwei kleinen Kindern ist eine Spur. Dafür entdecke ich zwei schneeweiße, wunderschöne, große Hasen. Allerdings - waren sie justemann vom Poltergeist getötet worden so wie sie aussehen. Als habe gerade vor wenigen Augenblicken die Herzen aufgehört zu schlagen. Der eine Schneehase blutet aus Nase und Maul, der andere aus den Augen, die wie eingestochen aussehen. Sie liegen beide nebeneinander regungslos an der stelle, wo ich die beiden Kinder neben der Mutter gebettet habe.


Etwas unglaubliches geschieht auf einmal, kaum das ich diese Szenerie vernommen habe. Magie lässt die Luft um den beiden Schneehasen flimmern und sie scheinen leicht zu verschwimmen. Ich starre ganz genau hin und meine Sinne bzw. mein Gehirn kann das, was meine Augen da vernehmen kaum verarbeiten und umsetzen. Die beiden toten, aus Augen, Nase und Mund blutende Schneehasen scheinen auf einmal miteinander zu verschmelzen. Sie morphen irgendwie in einer magisch wabernde Aura immer mehr und mehr zu einem sehr viel größeren Körper zusammen, wobei das weiße Fell schwarze Flecken bekommt, wo zuvor Blut drann klebt. Das Zusammenmorphen der beiden Körper zu einem neuen Körper dauert nur wenige Sekunden und auf einmal wird die Aura um sie wieder klar und vor mir steht ein lebendiger, sehr großer, schwarz-weiß gefleckter Wolf.


Irgendwie scheinen meine Sinne einen Streich zu spielen was die Größenverhältnisse angeht. Der Wolf, der einen leuchtendweißen wie auch tiefschwarz gefleckten Fell hat, und aus dem Körpern zweier, toter, kleine Schneehasen entstanden ist, ist auf einmal so groß ,das er mir weit überragt und sein Maul und Kiefer so groß ist, das er locker meinen Kopf wie ein Bonbon mit einem Haps abbeißen könnte. Oder aber bin ich kleiner geworden in diesem magischen seltsamen Zwischenspiel, ohne das ich es gemerkt habe?


Ich weiß nicht, woher ich dieses Wissen habe, aber die Gewissheit ist da - der Poltergeist, der eben noch sein Unwesen und Spuren durch die Korridore hinterlassen hat, hat sich gerade hier vor meinen Augen durch Opfer zweier unschuldige, reine Wesen reinkarniert.



Wie erstarrt stehe ich da, regungslos, empfinde aber nur sehr wenig Angst. Es ist ein seltsames Gefühlsmischmasch von Starre, tiefer Ehrfurcht und Faszination, gepaart mit einem klein wenig mulmiges Gefühl, was jetzt wohl geschehen wird.


Ehe ich mich versehe, kommt dieser riesiger Wolf - welches der zur Fleisch gewordene Geist ist - auf mich zu, und stellt sich beschützend über mich wie ein Wolfsmutter die sich über ihren Jungen stellt. Immernoch in einer Starre von Ehrfurcht, Faszination und Angst beobachte ich den Wolf. Er hat einen riesigen Kopf mit einem mächtigen Maul, er könnte mich locker mit einem Schlag entzweibeißen, ich hätte keine Chancen. Also bleibe ich ruhig und warte ab, was als nächstes passiert. Der Vergleich passt, das der Wolf wie eine Mutter über mich steht als sei ich sein Junges, denn der Wolf fängt auf einmal an zu würgen, sperrt sein Maul weit auf und will mich füttern, genau so, wie man es schon hundertmal in den Naturfilmen gesehen hat, wie eine Wolfsmutter ihren Wurf füttert, indem es Vorgekautes und Vorverdautes hochwürgt in den Mäulern ihrer Brut.


Ich kann mich nicht erinnern das ich das vorgefressene Futter von ihr angenommen habe, ich wollte eigentlich so tun als ob, als würde ich es annehmen, um sie besänftigt zu halten, aber dennoch - im Traum habe ich auf einmal doch halt irgendwas krümmeliges im Mund liegen, das ich Schlucke und nach kurzer Zeit scheint der Wolf auch zufrieden zu sein, das ich artig gegessen habe.



Was für ein verrückter Traumszenerie...


Dieser Geist inkarniert sich, indem es zwei Schneehasen tötet, die sich dann zu einem neuen, großen Körper umwandeln und zu einem schwarz-weißen Wolf wird, welches sofort sich meiner annimmt als sei ich das Kind des Wolfes, füttert mich mit vorverdautem Inhaltes, was auch immer es gewesen war, und wieder geschieht etwas magisches, und meine Sehsinne und das Gehirn hat kaum Gelegenheit, diesen plötzlichen Wechsel vor meinen Augen nachzuvollziehen.


Als sei nichts gewesen, ist dieser riesiger, schwarz-weiße Wolf mit seinem beeindruckendem großen Kopf und Kiefern nun zu einem sehr schönen hellbraunen Steppenwolf geworden in der Größe eines Schäferhundes. Spielerisch läuft er umher und ich nehme ein Wurfspielzeug und spiele mit dem Wolf, indem ich das Teil werfe, er rennt vergnügt hinterher und bringt es mir wieder.


Ich verlasse mit dem Wolf das Hotel durch die Rückseite und erkenne erst da, das die Winkelstraße offenbar an einem Hang sehr hoch gebaut ist, denn auf der Rückseite der Häuserblocks der Winkelstraße geht ein sehr steiler Abhang hinunter, welches völlig irre terrassen- und stufenförmig mit Hinterhöfe, Gärten, Treppchen, Wege, Begrünungen und viele, alte, hochgewachsene Bäume angelegt ist.


Na, da kann der Wolf sich austoben, denke ich, werfe das Spielzeug den Hang herunter, dem er auch vergnügt hinterherrennt und wieder freudig mit der geschnappten Spielzeug hochgehechelt kommt.



Es ist ein schöner Moment und irgendwie liebe ich diesen Wolf, obwohl er noch vor wenigen momenten ein polternder Geistwesen war, zwei weiße Hasen tötete um daraus zu einem riesigen schwarz-weißen Wolf zu reinkarnieren, der mich anschließend wie sein Wolfsjunges mit vorverdautem Mageninhalt fütterte und nun stehe ich da, und spiele mit ihm als sei es das selbstverständlichste auf der Welt, nachdem er eine erneute Verwandlung durchzogen hat zu einem handzahmen, hellbraunen Wolfshund und sich verhält, wie der beste Freund des Menschen.



Ich gehe zurück ins Gebäude. Dieses altertümliche Hotel hat ein sehr sonderbarer Treppenaufgang. Eigentlich vom Stil her gar nicht passend, denn es war eine sehr große Wendeltreppe mit einem Durchmesser von Schätzungsweise 8-10 Meter, mit einem offenen, großem Treppenauge. Sie geht sehr, sehr, sehr tief, also wer da hinunterstürzt, der stürzt förmlich ins Nichts. So ist das nun mal in einer solchen Zaubererstadt und magischen, verwinkelten Gasse mit Antiquieren Hotels. Erst jetzt vernehme ich, das die Treppenstufen zum Teil nicht ganz in Ordnung sind und die Wendeltreppe große Lücken aufweist. Als der braune Steppenwolf beim ersten rauf und runterrennen beinahe in eines dieser Lücken getreten und beinahe abgerutscht ist, wird mir auf einem Schlag klar, das nun ich es bin, der auf ihn aufpassen und die Beschützerrolle einnehmen muss! Ich eile zur Treppe und zum Wolf, um ihn davor abzuhalten, erneut in seiner ausgelassenen Spieltrieb in diesem gefährlichen Lücke in der Treppe zu treten und in die Tiefe zu stürzen. Wie es so kommen muss, schlittert der Wolf erneut als er einen Fehltritt ins Leere macht auf dieser seltsamen Treppe, welches sowohl nach oben, wie auch nach unten scheinbar völlig ins Nichts oder Leere geht. Eine magische Treppe ohne Anfang und Ende. Der Wolf droht herunterzustürzen! Die Hinterläufe treten ins Leere und er rutscht auch schon mit seinem Vorderläufen Schlitternd-haltsuchend, die Ohren ängstlich-flach, er wirkt auf einmal so hilflos und ich stürze mich regelrecht auf ihn, um ihn zu greifen eher er ganz den letzten Halt verliert. Buchstäblich im aller letzten Moment, wo er auch mit den Vorderpfoten ganz von der Stufe abschlittert und für eine Bruchteil einer Sekunde sich im Freifall befindet, bekomme ich ihn gerade so noch am Genickfell zu fassen und packe fest zu! Um nichts in der Welt lasse ich ihn los, er stürzt mir hier nicht herunter!, so schießt es mir durch den Kopf, als ich ihn in Sicherheit hochziehe, der sich als erstaunlich leichtgewichtig herausstellt. Meine Entschlossenheit war so fest, egal was passiert, ich lasse nicht los, ich lasse nicht los, er stürzt nicht hier ab! Das wird mir nicht noch mal passieren! Die Erinnerung einer andern Szenerie (den ich auch tatsächlich vor langer, langer Zeit mal träumte!) hängt in meinem Hinterkopf, ein riesiger, kreisrunter Loch, eine riesige, tiefe Grube, worin meine zwei Katzen hereinfielen, und ich nicht rechtzeitig genug da war um sie davor zu bewahren. Um nichts auf der Welt hätte ich losgelassen, und ich war heilfroh, das ich es schaffte, ihn zu bewahren.



Somit endet der Traum. Der Wolf ist im letzten moment gerade noch so vor dem Absturz ins Nichts gerettet worden.


Und als sei es auf die Sekunde genau abgetimet gewesen, wo der Traum wie ein spannender Film endete, so klingelte daraufhin mein Wecker um kurz vor 6 Uhr und ich wachte auf und dachte nur eines: wow, was für ein verrückter, aber schöner Traum...

Gruß
Aquajade