Folklore
Modern Dance
Jazz Dance
Ballett
Steptanz
Jedes dieser Fächer für sich genommen gibt mir eine andere Art von "Körpergefühl", eine andere art und weise des fühlens, bewegens, erfahrens.
Folklore ...
Ich bin richtig ein Fan von Folklore geworden sofort von der ersten Stunde an. Ich liebe es total, mit dabei im Kreistanz zu sein und mich in der Harmonik der Musik und Choreographie mit zu bewegen. Die Musik ist allesamt schön, lebensfreudig, beschwingt, einfach herrlich. Wenn auch am Anfang es etwas gewöhnungsbedürftig und befremdlich war die russischen Melodien, doch wenn ich dazu tanzte, war es, als beginne ich nach und nach, gefühlsmäßig die Musik zu "verstehen"....
Ich liebe diese art von "Sicherheit" in einem Kreis tänzerisch "mitgenommen" zu werden, den gemeinsamen Tackt mit zu schwingen und das Gefühl zu erhalten, man ist nicht "alleine", sondern in einem großen, runden, harmonischen Kreis mit dabei - in einer Gemeinschaft wo alle in die selbe Richtung gehen und ich mit gehen darf. Und dadurch, das wir einen Kreis bilden, sind wir alle "gleichgestellt" und es gibt keinen der darüber oder darunter steht oder fällt, und es gibt keinen besseren oder schlechteren, keine "Alphatiere" und aber auch keine Außenseiter. Alle sind gleichgestellt, fassen sich auf einer Augenhöhe an die Hände und gehen gemeinsam in die selbe Richtungen... Das liebe ich so sehr...
Ich liebe jedes diese Tänze und jede Choreographietanz den wir in Folklore gelernt haben. Jedes hat einen einzigartigen Charme, in dessen Tanz ich gerne versinke und lasse mir so gerne ein Lächeln ins Gesicht zaubern, sobald die ersten Tackte anspielen....
Modern Dance ...
Eine Form des tanzens, was ich in meinem ganzen Leben bisher noch nicht kennengelernt hatte und mich sehr überraschte, was das überhaupt ist... Modern Dance ist etwas, das "von innen heraus" hervorgeht. Modern Dance weckt unglaublich viele Dinge im inneren an Körpergefühle, Gedanken, Bilder und Emotionen. Damit habe ich nicht gerechnet. Anfangs beobachtete ich so einige Mitschülerinnen und sehe Emotionen von ihnen hochkommen. Ich beobachtete häufig irritierte, gestresste oder emotionsgeladene Gesichter, bei einigen liefen die Tränen, andere bewahrten einen stoischen, starren und emotionslosen Gesichtsausdruck.... sehr unterschiedliche Reaktionen jedenfalls.
Ich gebe zu, ich habe lange gebraucht, bis ich mich sozusagen "darauf eingelassen" habe.
Unsere Modern Dance Lehrerin erklärte uns, das der Modern Dance aus dem inneren käme, und es sei völlig ok, wenn Gefühle hochkommen, und auch ok, wenn diese herausgelassen werden. Seltsam... dachte ich oft.
Erst als ich mich ganz drauf eingelassen hatte, sozusagen nicht mehr mit vorsichtiger, zurückhaltender "Abstand" mitgemacht habe, sondern voll und ganz die "Fantasie-Bilder" der Tanzlehrerin an mich heran ließ und darauf einging mit ihren Ansagen, Bildern, Fantasien, Vorstellungen und dazu die Bewegungen - erst dann begann ich zu verstehen, warum so manche gerade bei diesem Fach die Gefühle durch gingen, und ich erschrack vor mir selbst und vor meinen eigenen hochkommenden Gefühle...
Es irritiert mich, wieso das so ist, und verstehe es nicht... Obwohl ich erkannt habe, das durch die Art und weise des Tanzens oder des Körperausdrückens, welches mich ständig sehr stark an die Polaritäten und Dualitäten des Lebens erinnert, dadurch, das es immer ein "ziehen" und "drücken" zugleich gibt - ein "hoch" und zugleich auch ein "runter", habe ich das Gefühl, durch diese ständige Wechsel der gegenüberliegenden Pole und das ständige "strecken" zwischen zwei verschiedene entgegengesetzte Richtungen, wohl daraus resultiert, das die Gefühle, Emotionen, oder sonst irgendwelche Energien dadurch freigesetzt werden und hervorkommen.... Das fand ich sehr irritierend und befremdlich und ich merkte, wie ich mich wieder "verschlossen" habe, aus Angst, was noch alles an Emotionen hervorgekrochen kommt aus dem tiefsten inneren heraus...
Unsere Modern Dance Lehrerin sagte immer bei der Bodenchoreographien, wir sollten den Boden als unseren "Tanzpartner" nehmen, ihn lieben, unseren Körper daran wälzen und umstreicheln, den Boden als "Freund" betrachten, geschmeidig und entspannt sich darauf bewegen...
Ich dagegen hasste den Boden. Ich hasste die Bodenchoreographie. Der Boden tat mir ständig weh an allen Knochen und Gelenke bei jeder Bewegung. Ich fühlte mich auf dem Boden derart steif, unbeweglich, und hatte das Gefühl, ich wurde immer Steifer und noch unbeweglicher und die Bodenchoreographie wo man auf dem Boden herumwelzt ließ mich wie ein erbärmlicher, kleiner Wurm fühlen, ich fühlte mich dabei schrecklich erbärmlich dabei, der sich auf dem Boden umherwindet und damit verbunden was die Bodenchoreographien in Modern Dance an Emotionen weckte, hasste ich mich selbst, was der Modern Dance in mir auslöste und hervorholte aus meinem eigenen inneren... Für mich war das kein "lieben" des Bodens und er war auch kein "Tanzpartner". Er war für mich Gefühlsmäßig wie ein "Gegner" wo ich gegen diesen Boden ankämpfen musste und war bei jeder Stunde am "Gegenankämpfen" - sowohl gegen den Boden, welches mich wie ein erbärmlicher Wurm fühlen ließ, als auch gegen mein eigenes Inneres, was hervorkriechen will und sich emotional ausdrücken will.
Dennoch zählt Modern Dance zu eines meiner liebsten Fächer. Denn ich liebe die Choreographien alles was über den Bodenlevel stattfindet. Die Tanzchoreographien finde ich so faszinierend, weil allein nur durch Körperausdrückens/-bewegens man sozusagen "Geschichten" erzählen kann... In keines der Fächer kann ich mir so gut eine erzählende, fast geradezu auf unheimliche weise total spirituell anmutende Geschichten ausdenken die zu den Bewegungen des Tanzes supertoll passten... In keines der Fächer kann ich mir eine Choreographie so gut merken wie in Modern Dance, weil ich einfach die "Erzählung" die ich im Tanz vor meinem geistigen Auge "sehe", nachvollziehe und tanze.... Im Jazz Dance dagegen habe ich den Eindruck, da werden einfach nur stumpf irgendwelche "tote" Bewegungsabläufe ohne jeglichen Sinn und Verstand und ohne Zusammenhang zusammengepappt und schließlich abgespult.
Modern Dance aber... lebt. Die Bewegungen "leben"... ich kanns nicht besser erklären, ich verstehe es selbst noch immer nicht ganz, was es damit auf sich hat. Vielleicht begreife ich in einem weiteren Jahr Modern Dance mehr, wieso es so "lebt" für mich und warum gerade dieser Tanzstil mich so fasziniert...
Jazz Dance ....
Ich glaube, dieses Fach würde mir mehr Spaß und Motivation bereiten, wenn die Tanzlehrerin genauso viel davon verstehen würde, aufzubauen und im Jazz Dance die Schüler auch mit zu nehmen wie sie es dagegen gut versteht, abzubauen und zu demotivieren durch überzogene "mehr"-Vorstellungen.
Jazz Dance ist sicherlich für das Puplikum wohl ein schön anzusehender Tanzstil. Interessant durch seine Isolationstechnik, Spektrum an tanzbarer Musik und auf seiner eigenen Weise des Ausdrucks, wenn auch es sich lediglich um ein "aneinanderreihen" von Bewegungsabläufen handelt, welches man schlichtweg stumpf auswendig lernen und nachmachen muss und man daraus keinerlei Sinn und "Leben" erkennen kann. Im Jazz Dance wird rein gar nichts "erzählt", nichts darin im Tanz und Körperbewegung ausgedrückt und hat keinen nachvollziehbaren Bewegungsmuster. Es ist rein mechanisch, technisch, aneinandergereiht an Arm-, Körper-, und Beinbewegungen und die Choreographie enthält keine "Seele", so wie ich das dagegen bei Modern Dance empfinde. Daher für mich "tot", weil es nichts enthält, keinerlei Energien. Nur reiner Technik und Bewegungsenergie.
Wohl nicht umsonst stehe ich in diesem Fach aller Wahrscheinlichkeit nach vorraussichtlich auf eine "mangelhaft" (5), da ich irgendwie einfach nicht die Choreographien lernen kann, da sie für mich völlig sinnentleert sind, ohne jeglichen Zusammenhang und auf mich wirken wie stupides aneinanderreihen von willkürlich gewählte Bewegungsabläufe, worin keinerlei Fantasie oder Ästhetik steckt. Ich kann nicht beurteilen - und das ist mir bewusst - ob es nun tatsächlich so bei jedem Jazz Dance Choreographie und -Schule ist und ich für diesen Tanzstil einfach nicht dafür gemacht bin oder nicht das Wesen dafür besitze, oder ob es an der Tanzlehrerin selbst liegt. Insgeheimen befürchte ich letzteres - denn so rein mechanisch-technisch und isolatorisch der Jazzdance-Stunde abläuft, so ist die Tanzlehrerin auch vom Typ Mensch her irgenwie, rein mechanisch und technisch eine Lehrerin und eine Lehrerin mit Ausrufezeichen und eine Lehrerin nochmal mit drei "Ausrufezeichen". Ich vermisse sowohl im Jazz Dance als auch in der Tanzlehrerin jegliche Form von Menschlichkeit und Seele, vermisse den Sinn und überhaupt irgendeinen Zugang dazu oder wenigstens die Chance den Zugang zu finden.
Ich schätze, Jazz würde mir mehr Spaß machen, hätte ich das Zeug dazu. So aber, habe ich inzwischen schnell kapiert und akzeptieren müssen, das ich darin schrecklich schlecht bin, die Tanzlehrerin einfach als eine monotone, Stundenabspulende, emotionslose Lehrerin empfinde, die lediglich nur einen Job erledigt und sonst nichts weiter ihr interessiert, wie und ob die Schüler einen Zugang zu Jazz Dance finden oder nicht, und habe für mich innerlich Jazz Dance sozusagen "aufgegeben". Es steht für mich so ziemlich klar, das ich die gesamte Ausbildung wohl im Jazz mit einer konstanten "5" absolvieren werde, es sei denn es geschieht etwas, was mich motiviert, mehr geben zu können, oder sobald ein Sinn hinter den Bewegungsabläufen besteht oder es gibt irgendetwas, wo ich ohne Hilfe der Tanzlehrerin (denn von ihr kann ich nichts erwarten) in irgend einer Form Zugang zum Jazz Dance finde...
Obwohl mein Eindruck und Urteil über Jazz Dance sehr vernichtend ist, gehe ich trotzdem gerne rein und bin gerne in den Jazz-Stunden. Auch wenn ich überhaupt nicht mitkomme weil ich die Ansagen zu 90% nicht verstehe, weil die Tanzlehrerin, die selbst zugegeben nur noch 30% Gehörleistung an einem Ohr hat und die Musik extremst viel zu laut aufdreht das sich mir fast das Gesichtsfeld zu verengt, auch wenn ich ständig außer der Reihe falle und falsch tanze, und auch wenn ich weit entfernt davon bin das zu erfüllen was sie gerne sehen will - macht Jazz Dance irgendwo trotzdem Spaß.
Ballett ...
Hachja... Ballett.... Seit ich dort die ersten Stunden Ballett mache, wünschte ich mir jedesmal so sehr und finde es äußerst bedauerlich, das ich als Kind keinen Ballett hatte... Sollte ich je doch Kinder in diesem Leben bekommen - steht für mich absolut außer Frage, das es Ballett-Unterricht bekommt! Egal ob Junge oder Mädchen, ich finde, diese Form an Körperhaltung, -Arbeit und Formung der Persönlichkeit über den Körper ist ein absolutes MUSS für heranwachsende...
Ich fühle mich zwar nicht als Ballerina und ich bin von einem sauberen Plié noch immer weit entfernt und meine Porte Bras könnten auch mehr Spannung vertragen - doch ich merke, wie mir Ballett richtig GUT tut.... Es ist anstrengender, als ich gedacht habe, es sieht von außen betrachtet leicht aus, ist es aber ganz und gar nicht.... Achja... wieso blos hatte ich so ne besch**** Kindheit und einsame Jugend gehabt wo ich außer Probleme in den Schulen keinen Unterricht erhielt an Körperarbeiten... Ich finde es sehr bedauerlich und merke, wie viel ich nachholen muss mit 35, was gar nicht einfach ist...
Steptanz ...
Sehr interessant und macht mir auch sehr viel Spaß. Ein Tanz, womit ich überhaupt nicht damit rechnete, das zu haben. Zuvor hatte ich unter dem Begriff "Steppen" lediglich nur solche Assoziationen aus alten Schwarzweiß-Filmen wo gesteppt und gesungen wurde das war für mich "Steppen". Aber so die Richtung wie "Lord of the Dance" - daran dachte ich nun auch wieder nicht, und ich habe richtig Spaß daran gefunden. Es ist schade, dass Steppen wohl so wenig angeboten wird allgemein, ich kann mich echt nicht entsinnen darüber je überhaupt irgendwie was davon gesehen zu haben an Kursangebote. Vielleicht wäre es ja eine "Marktlücke" für mich und ich biete in VHS steppen an in ein paar Jahren, wer weiß ;) ... Und Folklore gleich hinterher, auch das ist etwas, was irgendwie nicht "alltäglich" ist, was ich sehr schade finde... Foxtrott und Walzer lernen kann jeder an jeder Tanzschule an jeder Ecke. Aber Steppen und Folklore .... DAS ist selten. Und mich juckt es in den Fingern, eben das zu tun, was eben NICHT jeder tut...
Aquajade